News
Bundesarbeitsgericht: Kopftuchverbot für Berliner Lehrerin ist unzulässig
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 27. August 2020 - 8 AZR 62/19 -
Lehrerinnen in Berlin haben das Recht, bei ihrer Arbeit ein Kopftuch zu tragen. Dies hat das Bundesarbeitsgericht in einem von einer Berliner Lehrerin angestrengten Klageverfahren am 28.08.2020 entschieden und im Rahmen einer Pressemitteilung vorab veröffentlicht. Das Verbot sei diskriminierend. Die Lehrerin erhält nun eine finanzielle Entschädigung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Sachverhalt Die Klägerin ist…
Mehr lesenInsolvenzgeld bei sittenwidrigem Lohn
Sozialgericht Mainz, Urteil vom 07.09.2018 - S 15 AL 101/14 -
Der Insolvenzgeldanspruch eines Arbeitsnehmers, der zuvor ein sittenwidrig niedriges Arbeitsentgelt erhalten hat, ist nach dem üblicherweise gezahlten Tariflohn zu bemessen. Dies hat das Sozialgericht Mainz mit Urteil vom 07.09.2018 entschieden und der Klage eines Maurers gegen die Bundesagentur für Arbeit stattgegeben. Im Falle der Insolvenz ihres Arbeitgebers zahlt die Bundesagentur für Arbeit Arbeitnehmern Insolvenzgeld, wenn…
Mehr lesenBefristete Mehrwertsteuersenkung und steuerfreier Corona-Bonus
Bundestag und Bundesrat haben am 29.06.2020 das Zweite SteuerhilfeG beschlossen. Ein Kernpunkt des Pakets ist die befristete Mehrwertsteuersenkung ab 1. Juli 2020. Im Zeitraum vom 1. Juli bis einschließlich 31. Dezember 2020 ist die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 % bzw. von 7 auf 5 % herabgesetzt. In der Corona-Krise sind überdies Sonderzahlungen für Beschäftigte…
Mehr lesenBundesfinanzhof: Fehlende Gemeinnützigkeit bei unverhältnismäßig hohen Geschäftsführervergütungen
Bundesfinanzhof, Urteil vom 12. März 2020, V R 5/17
Gewährt eine gemeinnützige Körperschaft ihrem Geschäftsführer unverhältnismäßig hohe Tätigkeitsvergütungen, liegen sog. Mittelfehlverwendungen vor, die zum Entzug ihrer Gemeinnützigkeit führen können. Dies hat der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 12.03.2020 (V R 5/17) entschieden und zunächst über eine Pressemitteilung veröffentlicht. Unverhältnismäßig hohe Vergütung Ob im Einzelfall unverhältnismäßig hohe Vergütungen anzunehmen sind, ist durch einen sog. Fremdvergleich…
Mehr lesenLandgericht Hannover: Keine Entschädigung für Gastronomen wegen Corona-bedingten Umsatzverlusten
Landgericht Hannover, Pressemitteilung vom 14.08.2020 zum Urteil 8 O 2/20 vom 09.07.2020
Mit Urteil vom 09.07.2020 hat die 8. Zivilkammer des Landgerichts die Klage eines Gastronomen abgewiesen, der vom Land Niedersachsen Entschädigung für Umsatzverluste während des coronabedingten “Lockdowns” verlangt hatte. Nach Ablauf der Rechtsmittelfrist von einem Monat nach Zustellung des Urteils hat der Klägervertreter mitgeteilt, dass gegen das klageabweisende Urteil keine Berufung eingelegt worden sei. Damit ist…
Mehr lesenBundesarbeitsgericht: Die gesetzliche Kündigungsfrist für Geschäftsführer folgt aus § 621 BGB
BAG, Urteil vom 11.6.2020, 2 AZR 374/19
Für die Kündigung eines Geschäftsführervertrags gilt nach § 621 BGB eine kurze Kündigungsfrist, denn der Geschäftsführervertrag wird als freier Dienstvertrag angesehen. So kann das Vertragsverhältnis, wenn das Gehalt nach Monaten bemessen ist, nach § 621 Nr. 3 BGB durch eine bis zum fünfzehnten eines Monats abgegebene Erklärung zum Schluss des Kalendermonats gekündigt werden. Wenn das…
Mehr lesenBGH zum Wohnraummietrecht: Mieter müssen sich an den Renovierungskosten regelmäßig zur Hälfte beteiligen
BGH, Urteile vom 8. Juli 2020 – VIII ZR 163/18 und VIII ZR 270/18
Der unter anderem für das Wohnraummietrecht zuständige VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass ein Mieter, dem eine unrenovierte Wohnung als vertragsgemäß überlassen wurde und auf den die Schönheitsreparaturen nicht wirksam abgewälzt wurden, vom Vermieter die Durchführung von Schönheitsreparaturen verlangen kann, wenn eine wesentliche Verschlechterung des Dekorationszustandes eingetreten ist. Allerdings hat er sich in diesem…
Mehr lesenLandgericht Berlin: „Berliner Mietendeckel“ (MietenWoG Bln) ist verfassungsgemäß
Landgericht Berlin, Urteil vom 31. Juli 2020, Aktenzeichen: 66 S 95/20
Dies hat die für Berufungen in Mietsachen zuständige Zivilkammer 66 des Landgerichts Berlin festgestellt, wie aus einer Pressemitteilung des Kammergerichts vom 31.07.2020 hervorgeht. Die Richter haben entschieden, dass nach ihrer Ansicht die Vorschriften des Gesetzes zur Neuregelung gesetzlicher Vorschriften zur Mietenbegrenzung (MietenWoG Bln) – auch als sog. „Berliner Mietendeckel“ bezeichnet – als verfassungsgemäß anzusehen sind.…
Mehr lesenSchadenersatz durch Stellenanzeige: Altersdiskriminierung durch Selbstbeschreibung als "junges, hoch motiviertes Team"
Landesarbeitsgericht Nürnberg, Urteil vom 27.05.2020 - 2 Sa 1/20 -
Bietet der Arbeitgeber in einer Stellenanzeige eine "zukunftsorientierte, kreative Mitarbeit in einem jungen, hochmotivierten Team", so liegt hierin eine Tatsache, die eine Benachteiligung des nicht eingestellten 61-jährigen Bewerbers wegen des Alters nach § 22 AGG vermuten lässt. Das hat das LAG Nürnberg zuletzt entschieden und dem abgelehnten Bewerber einen Schadenersatz in Höhe von zwei Brutto-Monatsgehältern…
Mehr lesenRückzahlung von Fortbildungskosten bei Eigenkündigung
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 11.10.2019 - 1 Sa 503/19
Die „auf Wunsch des Mitarbeiters“ zurückgehende Beendigung des Arbeitsverhältnisses meint die unterschiedslose Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch Eigenkündigung des Arbeitnehmers. Knüpft daran eine Klausel zur Rückzahlung von Fortbildungskosten an, differenziert diese nicht ausreichend und ist unangemessen benachteiligend i.S.d. § 307 Abs. 1 BGB. Dies hat das LAG Hamm in einer zwischenzeitlich veröffentlichten Leitsatzentscheidung entschieden. Zum Sachverhalt…
Mehr lesen